Die Chronik der Oidnmarkta Bochratz’n
- Der
Faschingsverein aus Altenmarkt seit 40 Jahren!
Wie entstanden die Oidnmarkta
Bochratz’n?
Es war im Jahre 1977, am
Faschingsdienstag. Der Furtner Sepp saß gerade im Gasthof
Martini, in Stein, beim Mittagessen, als die Türe aufging und
der Bründl Heinz, in voller Maske und gut gelaunt, herein kam.
Der Sepp fragte ihn: "Wo geht's denn hin?" Da antwortete der
Heinz, sie fahren nach Obing, da sei nachmittags ein
Faschingsumzug. Kurz entschlossen fuhr der Sepp nach Hause,
maskierte sich als Motorradfahrer, mit einem alten Ledermantel,
Lederhaube und Brille und so fuhren sie dann nach Obing. Im
Gasthof Ober kehrten sie noch ein, um so in die richtige
Stimmung zu kommen. Kurz vor Umzugsbeginn gingen sie dann
fröhlich gelaunt nach draußen. Auf der Straße angekommen,
hatten sie den Eindruck, dass die Leute nur so da standen, als
ob sie auf einen Trauermarsch warteten, nicht aber auf einen
Faschingsumzug. Das sollte sich ändern. Die Oidnmarkta waren
nun alle gut drauf und so dauerte es nicht lange, bis sie
richtige Faschingsstimmung in die Menge hinein brachten. Als
Motorradfahrer maskiert, imitierte der Furtner Sepp ein Motorrad
und fuhr geräuschvoll die Straße auf und ab. Im Nu machten auch
die anderen Leute mit. Er nahm sogar eine Anhalterin mit. Es war
die damalige Rabendener Wirtin, die ebenfalls einen riesigen
Spaß mit dieser Gaudi hatte. Im Nu waren alle bestens gelaunt
und der Umzug konnte seinen Lauf nehmen. Am Abend trafen
sich dann die Faschingsnarren im ehemaligen Cafe Geyer und wo
sie ausführlich über den Obinger Faschingsnachmittag
debattierten. Dabei stellten sie auch fest, wie man mit ganz
einfachen Mitteln die Leute zum Lachen bringen kann. Schnell war
man sich darüber einig, so etwas können wir doch in Altenmarkt
auch organisieren und die Faschingsclique beschloss, im nächsten
Fasching selber irgendetwas auf die Beine zu stellen. Hierzu
wollen sie sich dann im Herbst zum ersten Mal wieder treffen.
Die Oidnmarkta Bochratz’n
wurden geboren
Die Begeisterung der
Faschingszugteilnehmer war so groß, dass einer Vereinsgründung
nichts mehr im Wege stand. Am Montag den 29. Oktober 1979 war es
soweit. Es wurde der Verein mit einfacher Zeichnung und
Kassenführung gegründet. Eine Vereinssatzung wurde erstellt und
von den siebzehn Gründungsmitgliedern wurde nun eine
Vorstandschaft gewählt. Anschließend wurde ein Vereinsname
gesucht. Aus den vier Vorschlägen "Hodalumpn", "Würstlsiada",
"Suppentuscha" und "Oidnmarkta Bochratz’n wurde der Vereinsname
„Oidnmarkta Bochratz’n“ mit 13 zu 4 Stimmen gewählt. Als
erster Bochratz wurde Sepp Ziegenaus und als erster Ratzenfänger
Willi Wimmer sen. einstimmig benannt. Sie führten den Fasching
1979 bis 1980. Ferner wurde beschlossen, jeweils am
Faschingsdienstag, ab Mittag, in der Bahnhofstraße eine
Faschingsgaudi mit einem kleinen Umzug zu veranstalten. Der
jährliche Mitgliederbeitrag wurde damals auf 11,11 DM
festgesetzt, heute im Eurozeitalter sind es 6,66 €, die eine
Mitgliedschaft für Jedermann erschwinglich machen. Der
Mitgliederstand konnte von den ursprünglich 17 Mitgliedern in
den letzten 25 Jahren auf rund 500 Mitglieder gesteigert werden.
So etablierte sich der Faschingsverein "Oidnmarkta Bochratz’n"
im Altenmarkter Vereinsleben zu einem der größten Vereine.
Die fünfte Jahreszeit in
Oidnmarkt
Mit dem Beginn der „fünften"
Jahreszeit, am 11.11. um 11 Uhr 11 erwacht der Verein
alljährlich zum Leben und entfaltet rege Aktivitäten, die von
vielen bereits sehnsüchtig erwartet werden. Die Bochratz’n
tragen mit ihren Veranstaltungen zum geselligen Leben und zur
Attraktion des Ortes bei. Die Fahrt zu den Faschingszügen im und um den Landkreis
herum, mit einer Abordnung von bis zu sechs Faschingswägen, hat
schon fast Tradition. Die Einkehr danach in die Husarenschänke
oder den Gasthof zur Post ist schon beinahe Pflicht. Denn bei
Musik, Tanz und Gaudi lässt man dann einen erlebnisreichen
Faschingstag dann ausklingen. Allem voran steht aber das
Faschingstreiben in der Bahnhofstraße am Faschingsdienstag mit
über 5000 Zuschauern. Dieses bunte Treiben mit seinen
Musikkapellen, Zelt-Bars, Brotzeitständen, Karussell, Ponyreiten
zieht natürlich viele lustig Maskierte und Kinder, nicht nur aus
Altenmarkt an. Nur einmal blies der Sturm alle bereits
abgeschlossenen Vorbereitungen buchstäblich über den Haufen.
Einen besonderen Anziehungspunkt bilden immer die
fantasievoll ausgestalteten und ausgestatteten Wägen, mit denen
sich die Bochratz’n auch bei Umzügen in der näheren und weiteren
Umgebung, von Trostberg bis Ruhpolding und von Teisendorf bis
Bad Endorf beteiligten und immer ein großes Hallo ernteten.
Für die närrischen Auftritte wird jedes Jahr ein anderes Motto
gewählt. So machten die Aktiven als Alzpiraten die Gegend
unsicher, bereicherten DisneyLand mit ihrem Besuch, riefen zum
Geister- und Hexentreffen, verheirateten die ehr- und tugendsame
Jungfrau Kräszenzia Ochsenbläschl, tobten im Wilden Westen oder
holten exotischen Morgenlandzauber in den Ort, um nur ein paar
zu nennen. Das 25. Jubiläumsjahr wurde wieder dem Gründungsmotto
gewidmet: „25 Jahre Bochratz’n – Die Rückkehr der
Klosterbrüder“.
Was
passiert nach dem Fasching?
Neben den
Faschingsaktivitäten gehört zum Vereinszweck aber auch die
Pflege der Geselligkeit. Um den Mitgliedern die Zeit von einem
Fasching zum nächsten nicht zu lang werden zu lassen, finden
regelmäßige Bochratz’n-Ausflüge statt. Fast ein Pflichtbesuch
wurde z.B. im Faschingsmuseum in Kitzingen absolviert,
klugerweise zu einem Zeitpunkt, als in Volkach gerade ein
Weinfest stattfand. Aber auch Länder wie Ungarn, Österreich,
Tschechien, Frankreich und Südtirol, Städte wie Budapest, Wien,
Prag und Venedig waren schon Reiseziele. Einen Höhepunkt stellte
zweifellos die Invasion der Bochratz’n beim Karneval in Venedig
dar. Der Besuch der Kaltenberger Ritterspiele, oder das
Festefeiern wie z.B. die Faschingsnachfeier für die Aktiven und
Helfer vom Faschingsdienstag sind weitere feste Bestandteile des
Vereinslebens. Wer die Haupt- und Oberratzen, voran mit
ihrem Chef Stefan Gulden, den Ehrenpräsidenten Sepp Furtner und
ihre närrische Anhängerschaft kennt, der weiß, dass ihnen die
Ideen für kommende Faschingstage und -nächte nicht ausgehen
werden.
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Bochratzn-Song |
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